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13. Politisches Saueressen der Kreishandwerkerschaft

09. Juli 2020

Zuerst geplant wie immer, dann aufgrund Corona zwischenzeitlich abgesagt, dann als Video-Konferenz vorgesehen und nun doch als Präsenzveranstaltung durchgeführt, wenn auch in abgespeckter Version. So oder so ähnlich gestalten sich in den letzten Wochen und Monaten wohl landauf landab die Planung von Veranstaltungen in größerem Rahmen.

So auch beim diesjährigen Politischen Saueressen der Kreishandwerkerschaft, welches im Singsaal des Kulturhaus Osterfelds unter verschärften Hygienevorschriften und mit eingeschränktem Teilnehmerfeld stattfand. 16 Innungsvertretern saßen dabei die beiden Bundestagsabgeordneten Katja Mast und Gunther Krichbaum sowie die Landtagsabgeordnetem Dr. Erik Schweickert, Dr. Bernd Grimmer und Bernd Gögel gegenüber.

Im Mittelpunkt des diesjährigen Saueressens, welches vom stv. Kreishandwerksmeister Frank Herrmann eröffnet und geleitet wurde, stand natürlich das Corona-Virus. Gleich zu Beginn gab es aus den Reihen des Handwerks zahlreiches Lob für das Krisenmanagement der Bundesregierung bzw. für die Politik allgemein, die es durch ihr besonnenes und konzertiertes Vorgehen in der Coronakrise geschafft hat, die Auswirkungen der COVID-19-Epidemie einzudämmen. Ganz im Gegensatz zu anderen Ländern, wo die Politik es nicht geschafft habe, die Menschen für die eingeleiteten Maßnahmen zu gewinnen bzw. erst viel zu spät damit begonnen wurde. Natürlich gab es hier und da auch Kritik von Seiten des Handwerks, insbesondere was die Kurzfristigkeit der eingeleiteten Maßnahmen anbelangt – was freitags angekündigt wurde, musste oftmals montags schon umgesetzt sein. Grenzen wurden durch das Virus auch dem deutschen Schulsystem aufgezeigt, welches sich als nicht krisenfest präsentiert und von einer ausreichenden Digitalisierung noch meilenweit entfernt sei.

Hauptkritikpunkt seitens des Handwerks war allerdings die Umsatzsteuersenkung, welche zwar gut gemeint ist, allerdinsg wieder viel zu kurzfristig eingeführt wurde, was sowohl Beginn als auch Ende der Steuersenkung anbelangt. Der Aufwand stehe gerade für die kleinen Handwerksbetriebe in keinem Verhältnis zum erhofften Mehrumsatz. Ganz im Gegenteil. Vom Stress am Jahresende ganz abgesehen, wo die Kunden – vor allem aus dem Bau- und Ausbaubereich – dann mit aller Macht darauf drängen werden, dass ihr Auftrag noch in 2020 abgewickelt wird, um von der 3%igen Umsatzsteuersenkung profitieren zu können. Hier hofft das Handwerk stark darauf, dass die Steuersenkung auch fürs kommende Jahr noch gültig bleibt und dann den Konsum in 2021 weiter ankurbelt.

Weitere Themen des Abends waren ein dringend benötigter Bürokratieabbau, der akute Azubi- und Fachkräftemangel im Handwerk, die Zukunft der E-Mobilität sowie eine fehlende hierfür notwendige Infrastruktur und fehlende deutsche Fahrzeugmodelle sowie das Vorantreiben von energetischen Gebäudesanierungen im öffentlichen wie im privaten Bereich.

Auf die Frage in der Schlussrunde hin, was die Politiker aus der Coronakrise gelernt hätten bzw. welche Erkenntnisse sie hieraus mitnehmen und was für die Zukunft dringend angepackt gehöre, sprachen sich alle unisono für ein Vorantreiben der Digitalisierung in allen Bereichen des Lebens aus, insbesondere bei Schulen und Verwaltung. Zudem müssten Lehrer in Sachen Digitalisierung und Social Media weitergebildet werden. Die Infrastruktur für Familien müsse ausgebaut werden, was Kitas und eine Betreuung zuhause anbelangt. Und „Ohne Europa“ lasse sich eine derartige Krise nicht bewältigen. Nicht „Grenzen aufbauen“ heiße die Devise, sondern „Hand in Hand“ und das auf allen Ebenen. Zudem soll wieder mehr Geld in Forschung und Entwicklung fließen, um z. B. zeitnah einen Impfstoff zu entwickeln oder, wie unlängst in Freiburg geschehen, einen zuverlässiger Corona-Schnelltest „Made in Germany“ auf den Markt zu bringen.

 

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