Handwerkerforum 2024 - professionell, informell und unterhaltsam
08. Februar 2024Das Atrium der Goldschmiedeschule, ein im Urzustand belassener Hörsaal aus den 60er Jahren, war an dem Abend kaum wiederzuerkennen. Modernste Ton-, Licht und Bildtechnik verwandelten den für bis zu 250 Besucher ausgelegten Saal in ein modernes Fernsehstudio. Und auch die Besetzung des Podiums lies an dem Abend so gut wie keine Wünsche offen. Unter dem Motto „Handwerk hat Zukunft! Zukunft braucht Handwerk!“ hatte die Kreishandwerkerschaft Pforzheim-Enzkreis zu einer illusteren Talkrunde eingeladen. Auf dem Podium saßen dann neben Peter Haas (Hauptgeschäftsführer von HANDWERK BW) und Staatssekretär Volker Schebesta (Kultusministerium BW) auch Martina Lehmann (Vorsitzende der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim) sowie Prof. Dr. Karlheinz Blankenbach vom Steinbeis Transferzentrum/Hochschule Pforzheim und der die Runde souverän leitende Kreishandwerksmeister und Unternehmer Frank Herrmann. Einziger Wermutstropfen war, dass die für die Berufsorientierung am Hilda-Gymnasium Pforzheim zuständige Lehrerin kruzfristig wegen Krankheit leider hat absagen müssen. Für sie sprang kurzerhand ihre Schulleiterin Frau Dr. Edith Drescher als „Expertin im Publikum“ ein. Eine Rolle, die auch Frau Dr. Birgitta Nick, Schulleiterin der Alfons-Kern-Gewerbeschule zugedacht war.
Aufgelockert wurde die Talkrunde immer wieder durch kurze Videoeinspielungen und Co-Moderationen aus dem Publikum, wie z. B. vom Jungmeister Daniel Amann oder dem erfahrenen Unternehmer und Stuckateurmeister Toni Leuzzi, die über ihre Erfahrungen bezüglich Ausbildung und Karriere im Handwerk berichteten.
Am Ende der 2stündigen Veranstaltung stand die Erkenntnis, dass die Chancen für junge Menschen im Handwerk noch nie so gut waren wie heute. Sei es als angestellte Fachkraft oder als selbständige/r Meister/in oder Betriebsübernehmer/in – Handwerker sind gefragt wie selten zuvor. Dem muss die Politik Rechnung tragen und die Rahmenbedingungen für eine gewerbliche Ausbildung – speziell für Abiturienten – denen einer akademischen Ausbidlung gleichsetzen. In den Schulen muss Handwerk mehr präsent sein und die Eltern müssen endlich erkennen, dass eine akademische Ausbildung nicht der alleinige Weg zum Glück ist. Eine Studie der Sporthochschule Köln hat gezeigt, dass man die glücklichsten und zufriedensten Menschen nicht in den Büros der Konzerne findet, sonderen in den eher kleinstrukturierten Handwerksbetrieben. „Wir brauchen gute Studenten, gute Ingenieure und Wissenschaftler; wir brauchen aber auch gute Handwerkerinnen und Handwerker“, so Kreishandwerksmeister Herrmann in seinen abschließenden Worten. Man habe kein Bildungsproblem und auch kein Strukturproblem, sondern in den allermeißten Fällen ein rein gesellschaftliches Problem. Hermann: „Wir alle sind gefordert: Politik, Schule, Eltern und Betriebe. Wir Handwerksunternehmer müssen unseren Beitrag leisten und jungen Menschen eine qualifizierte und attraktive Ausbildung im Handwerk bieten. Dann haben wir weiterhin hervorragende Zukunftsaussichten und das Handwerk wird dann auch wieder den Stellenwert in Gesellschaft und Politik einnehmen, der ihm zusteht und wird in der Wertschätzung von Kunden weiter steigen.
Sie konnten nicht dabei sein? Hie geht’s zum Video – reinschauen lohnt sich!
Bildimpressionen eines gelungenen Abends: