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Volle Auftragsbücher, aber kein Material!

04. Mai 2022

„Als ich 1995 meinen Betrieb gegründet habe, gab es noch ausreichend junge Menschen, die den Beruf des Elektrikers erlernen wollten. Und auch die Materialbeschaffung war kein Problem. Heute, 25 Jahre später, suchen wir händeringend nach Nachwuchs und Material“, so Obermeister Andreas Kling zum Auftakt der diesjährigen Hauptversammlung der Elektro-Innung Pforzheim-Enzkreis. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt. Die neue Energie- und Klimapolitik spieten der Elektrobranche in die Karten. „Wir, das Handwerk und hier insbesondere das Elektrohandwerk sind die Macher der Energiewende“, so der Obermeister der mit 84 Mitgliedern drittgrößten Innung der Kreishandwerkerschaft Pforzheim-Enzkreis.

Dem konnte Innungsgeschäftsführer Matthias Morlock bei seinen Ausführungen zum Geschäftstsbericht 2021 und der Vorlage des Haushaltsplans 2022 nur zustimmen. „Es kann noch lange entwickelt, geplant und debattiert werden, aber wenn wir vor Ort nicht installieren, dann wird das mit der Energiewende nichts“, so Morlock. Dafür benötige man aber auch entsprechend ausgebildete, qualifizierte Fachkräfte. Und dies nicht nur im Elektrobereich, sondern im gesamten Handwerk. Morlock appellierte daher an die anwesenden Betriebsinhaber, weiterhin auf hohem Niveau auszubilden und jedem eine Chance zu geben, der einen Ausbildungsplatz im Elektrohandwerk suche. „Seien Sie selbstbewusst und zeigen Sie nach außen, dass es sich lohnt, einen Handwerksberuf zu erlernen“.

Mit der Internetseite „handwerk-ist-geiler.de“ bietet die Kreishandwerkerschaft seit gut einem halben Jahr eine auf die Jugend abgestimmte Plattform, auf der man sich zwanglos informieren und auf einfachste Art und Weise für ein Praktikum oder eine Lehrstelle bewerben könne. „Unter Umständen findet man hier sogar gleich den passenden Lehrbetrieb“, so der KH-Geschäftsführer.

Materialknappheit bedinge derzeit auch permanente Materialpreissteigerungen. Teilweise erhöhten die Hesteller ihre Preise in immer kürzeren Abständen, was das Kalkulieren von Aufträgen sowie das Einhalten bereits kalkulierte Aufträge schier unmöglich mache. Auf die Möglichkeiten, wie man sich zumindest in gewisser Weise vor unliebsamen Überraschungen schützen könne, ging Morlock in aller Kürze ein. „Es gibt leider kein Preisanpassungsrecht“, so Morlock. „Egal, was Sie daher tun, binden Sie immer den Kunden mit ein und setzen Sie diesen nicht unter Druck, sondern schildern Sie ihm Ihre Situation – in der Regel zeigen die Kunden Verständnis“.

Wie die Stadtwerke Pforzheim und die Elektro-Innung künftig gemeinsam in Sachen Photovoltaik am Markt tätig werden können, zeigte Matthias Ott mit dem Projekt „MaxVolt“ auf. „Wir kümmern uns um die Kundenakquise und die Vertragsabwicklungen, Sie um das Angebot, das Material und die Installation. Am Ende schreiben Sie die Rechnung an die Stadtwerke und erhalten von uns Ihr Geld“, so Matthias Ott. Und sollte es weiterhin am Markt zu Materiallieferproblemen kommen, dann könnten sich die Stadtwerke vorstellen, zumindest zeitweise über einen überregional tätigen Einkaufsring die Betriebe bei der Materialbeschaffung zu unterstützen. Und um das alles noch besser am Markt zu platzieren und die potentiellen Kunden zu informieren, ist man gerade dabei, am alten Standort des ehemaligen EBZ ein neues Beratungszentrum zu erstellen – SWP und lokales Handwerk gemeinsam.

Bei einer Nachwahl für ein aus dem Innungsvorstand ausgeschiedenes Mitglied wurde Ralph Weinbrecht (1. Bild stehend) einstimmig von seinen Kollegen als neuer Beisitzer in den Vorstand gewählt.

Geehrt wurde zudem Gerard Schmitt-Schwickert (2. Bild Mitte) von der Heinrich-Wieland-Berufsschule Pforzheim im Beisein seiner Schuldirektorin Loralie Kuntner. Schmitt-Schwickert wird Ende des Schuljahres in den Ruhestand gehen. Bislang stand er der Innung bei der Durchführung der Gesellenprüfungen und div. anderer Innugnsaktivitäten an der Schule stets hilfreich zur Seite.

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Der Mitgliederbereich befindet sich auf www.kh-pforzheim.de.

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